Allergie

Dr. med. Michael Weingarz Allergie

Gräserpollen, Tierhaare, Schimmelpilzsporen, Latex, Nickel, Insektengifte und viele weitere Substanzen (Allergene) können eine Allergie auslösen. Das heißt, das Immunsystem reagiert überempfindlich, wehrt die an sich unschädliche, harmlose Substanz mit dem gleichen Mechanismus ab wie einen Krankheitserreger und löst allergische Symptome aus. Haut, Atemwege, Augen und Verdauungssystem sind deshalb als erste Barriere gegen Eindringlinge am häufigsten von allergischen Reaktionen betroffen. Typisch z. B. bei einer Pollenallergie sind Schnupfen und tränende, juckende Augen, in schwereren Fällen auch allergisches Asthma (siehe auch: Heuschnupfen).

Allergie feststellen mit Blutuntersuchungen

Zur Diagnosestellung bei allergischen Symptomen dienen in unserer Praxis Blutuntersuchungen und weitere Tests.

Allergie feststellen mit dem Prick-Test

Der Prick-Test wird nicht in unserer Praxis, sondern beim Allergologen durchgeführt. Bei diesem Test werden verschiedene Allergene in Lösung auf die Innenseite des Unterarms getropft. Anschließend wird die Haut unter jedem Tropfen mit Hilfe einer feinen Lanzette oder Nadel oberflächlich eingestochen, was in der Regel schmerzlos ist. Der Test dauert ca. eine halbe Stunde. Gibt es eine allergische Reaktion auf eines oder mehrere Allergene, so rötet sich der Bereich der entsprechenden Tropfen. Es kommt zu Juckreiz und Quaddelbildung.

Ob bei einem positiven Testergebnis tatsächlich eine Allergie vorliegt, wird in einem ausführlichen Gespräch über bisherige vom Patienten selbst beobachtete Reaktionen geklärt.

Allergie behandeln

Die wichtigste Verhaltensmaßregel für Allergiker ist, das Allergen, also die Substanz, gegen die er allergisch ist, konsequent zu vermeiden (Karenz). Im Gespräch mit dem Arzt wird ermittelt, welche Maßnahmen für Sie persönlich sinnvoll sind.

Medikamente

Die Beschwerden der meisten Allergien können heute mit Medikamenten zuverlässig gelindert werden. Zu nennen sind hier vor allem die Anti-Histaminika, Kortison und als Notfallmedikament auch Adrenalin. Während Anti-Histaminika die überschießende, allergische Reaktion des Körpers auf das verursachende Allergen unterdrücken, wirkt Kortison entzündungshemmend und wird z. B. bei chronischem allergischem Schnupfen oder allergischem Asthma eingesetzt. Die genannten Wirkstoffe bekämpfen nur die Symptome, nicht aber die Ursache der Erkrankung. Wenn die Medikamente weggelassen werden, kehren die Beschwerden wieder zurück. Die Allergie ist nicht geheilt.

Hyposensibilisierung

Deshalb ist in vielen Fällen eine Hyposensibilisierung (Allergie-Impfung) sinnvoll, die wir in unserer Praxis anbieten. Sie ist sinnvoll bei Allergien gegen Pollen, Milben, bestimmte Schimmelpilze, Tiere, Insektengift oder Mehl („Bäckerkrankheit“). Die Hyposensibilisierung hat zum Ziel, die Überempfindlichkeit gegenüber dem Allergen abzubauen. Dazu bekommt der Patient in regelmäßigen Abständen eine Spritze mit dem Allergen schrittweise in zuerst unterschwelliger, dann steigender Dosierung. So wird der Organismus desensibilisiert – seine Sensibilisierung gegen den Allergie-auslösenden Stoff wird rückgängig gemacht. Alternativ zu den regelmäßigen Spritzen bei der Hyposensibilisierung ist es bei einigen Allergien möglich, die Allergen-Präparate als Tropfen einzunehmen (sublinguale Immuntherapie, SLIT). Diese Methode eignet sich besonders für Kinder oder sehr sensible Patienten. Die Hyposensibilisierung gibt es entweder als Kurzzeit-Therapie, z. B. kurz vor der jeweiligen Pollen-Saison, oder sie dauert ein bis maximal drei Jahre. Sie ist besonders erfolgversprechend bei Kindern und Jugendlichen sowie in den ersten Jahren nach Auftreten der Allergie.

Allergie vorbeugen?

Es ist nicht geklärt, warum bestimmte Stoffe bei dem einen Menschen eine allergische Reaktion auslösen und bei dem anderen nicht. Jeder Mensch kann eine Allergie entwickeln. Es gibt aber mehrere nachgewiesene Faktoren, die das Risiko erhöhen, an einer Allergie zu erkranken. So spielt die genetische Vorbelastung eine wichtige Rolle. Erkranken lediglich 15% der Kinder von Eltern ohne Allergien, sind es 50 bis 70%, wenn beide Eltern Allergiker sind.

Auch wenn die genetische Veranlagung nicht beeinflusst werden kann, können Eltern bei ihren Kindern von Anfang an dazu beitragen, dass Allergien gar nicht erst auftreten. Dabei ist es wichtig, dass sich das Immunsystem der Kinder nicht zu früh und zu intensiv mit potentiellen Allergenen auseinandersetzen muss. Zu nennen sind hier bestimmte Lebensmittel (z. B. Kuhmilch), Tierhaare, Hausstaubmilben und Pollen. Aber auch Zigarettenrauch und andere Luftschadstoffe werden für eine Allergieentwicklung mit verantwortlich gemacht.

Was Eltern selbst tun können:

  • Babys sollten mindesten sechs Monate gestillt werden.
  • Eltern sollten nicht rauchen während der Schwangerschaft und danach.
  • Allergiegefährdete Kinder sollten allergenarm ernährt werden.

Auf der Website des Deutschen Wetterdienstes kann man sich über die in der Luft zu erwartenden Pollenkonzentrationen der acht allergologisch wichtigsten Pollen in Deutschland (Hasel, Erle, Esche, Birke, Süßgräser, Roggen, Beifuß und Ambrosia) informieren: Pollenflug-Gefahrenindex des DWD.